Für den Start in unseren Spätsommerurlaub haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht
Alles was wir bis jetzt an ALF auf- und umgebaut haben, haben wir bisher nur auf der Straße getestet. Aber tut die Federlagerung des
Wohnkoffers das was sie soll - nämlich verhindern, dass die Verwindung des Fahrzeugrahmens auf den Koffer übertragen wird? Sind Federwege
und Federn so ausgelegt, dass der Koffer sich ausreichend bewegen kann, aber auch fest genug, dass der Koffer beim Fahren nicht instabil wird?
Ist der gekürzte Koffer selber steif genug und halten die neue Rückwand und die Einbaumöbel den Belastungen stand. Und was macht die neue
Fahrerhauslagerung/Verriegelung? Kann der neue Rahmen der Fahrerhausrückwand die eingeleiteten Kräfte auch entsprechend ableiten, ohne dass
sich Risse im Lack oder Rahmen bilden?
Der TÜV hat zwar seinen Segen zu den Umbauten gegeben, aber eine abschließende Antwort auf alle diese Fragen kann eigentlich nur ein realer Test im Gelände geben.
Da wir Corona bedingt doch nicht auf den
Balkan fahren können/wollen, haben wir uns als Testgelände den Offroadpark Fürsten Forest bei Fürstenau ausgesucht. 400 Hektar feinstes Spielgelände auf
einem ehemaligen Truppenübungsplatz der Bundeswehr.
Wir kommen am Sonntag erst nachmittags los
und treffen nach 300 km fahrt pünktlich zum Abendessen in Fürstenau ein. Wir essen noch lecker in dem Casino, bevor wir uns einen Schlafplatz auf dem
hauseigenen Campingplatz suchen. Da es schon stockfinster ist, übersehen wir leider das Schild, das dort eigentlich nur Fahrzeuge bis 5 Tonnen zugelassen sind.
Der nächste Morgen empfängt uns mit Nebel,
was dem Platz einen mythischen Touch gibt. Es ist total ruhig und außer uns stehen vielleicht noch 5 andere Fahrzeuge da.
Nach einem kurzen Frühstück
machen wir uns an die Vorbereitungen für das Gelände. Die Nebelscheinwerfer werden weggeklappt, die unteren Einstiegsstufen für das Fahrerhaus demontiert,
und mit der Reifendruck-Regelanlage der Druck auf 2 Bar herunter geregelt.
Auch an Bergeequipment haben wir -
im Gegensatz zu unserem Abenteuer vor 2 Jahren in Peckfitz - dieses Mal gedacht.
Die Anmeldung geht erstaunlich schnell, wir sind das einzige Fahrzeug an diesem schönen Morgen. Bei der Einweisung macht uns die Dame am
Empfang darauf aufmerksam, dass wir bei den Wasserlöchern vorsichtig sein sollen.
Auf unsere Frage, wie Tief den diese Wasserlöcher seien, meint
sie der BMW dort drüben wäre wohl weg. Damit sind die Wasserlöcher für uns erst einmal gestorben, da wir unsere Staukisten nicht gleich bei
Urlaubsbeginn fluten wollen und der Luftansaugstutzen noch nicht hochgelegt ist.
Wir bekommen noch eine Übersichtskarte
ausgehändigt und los geht es in das Abenteuer.
Da wir keine Vorstellung haben, was uns erwartet, biegen wir einfach mal von der gut ausgebauten Hauptstraße nach links ab. Die Wege sind relativ flach und
aus festem Sand und keine große Herausforderung. Nur auf die Äste der Bäume müssen wir vermehrt achtgeben.
Wir versuchen uns anhand der Karte zu orientieren,
aber es scheinen nicht alle Wege eingezeichnet zu sein. Also verirren wir uns immer tiefer im Wald. Die Wege werden enger und schlammiger und allmählich beginnt
es auch ein wenig Spaß zu machen. Die ersten Filme werden gedreht und die Verschränkung des Koffers gegenüber dem Fahrerhaus bewundert.
Bei den ersten Wasserlöchern hat Rosa große Bedenken, wegen der "Schwupp-weg-BMW-Warnung"
daher hole ich die Schaufel heraus und teste vorschriftsmäßig die Tiefe. Das Schaufelblatt wird grade mal halb nass. Also beste Bedingungen um Spaß zu haben, und den
hat Rosa auch, während ich das alles dokumentiere. Wie am echten Filmset müssen wir einige Szenen mehrfach drehen, bevor wir alles im Kasten haben.
Danach geht es weiter über die Panzerstrecke zum Canyon. Sandige, steile Hügel mit schmalen Schluchten, steilen Auffahrten und engen Kurven im Wald. Dort üben
wir das Fahren nach Einweisung. Es ist gar nicht so einfach, alles im Blick
zu behalten. Besonders wenn die Wege sehr uneben sind.
Unten hat man vielleicht grade genug Platz, aber der Fahrzeugrahmen verschränkt sich dann schnell mal
so stark, das der Koffer nach jeder Seite bis zu 50 cm ausschlägt. Und wo eben noch viel Platz war, passt jetzt grade noch ein Blatt Papier zwischen Ast und
Aufbau – oder eben nicht mehr. Da das dann auch noch im hügeligen Gelände stattfindet, macht das Ganze nicht einfacher. Es hätte bestimmt schöne Bilder
gegeben, aber dafür ist einfach keine Zeit und diese vergeht auch wie im Fluge.
Nach dem Mittagessen probierte wir noch verschiedene Anstiege und Seitenneigungen aus, die gefühlt schon sehr heftig sind. Aber ich bin mir sicher ALF kann
noch deutlich mehr - nur WIR sind an unseren Grenzen.
Bei der weiteren Erkundung des Geländes
müssen wir uns durch enge Passagen arbeiten und das eine oder andere Mal auch feststellen, hier geht es für uns nicht weiter. Rückwärts macht die
Sache doppelt so viel Spaß.
Am späten Nachmittag fahren wir noch mal in das Sandgebiet. Dort sind verschieden steile Sandhügel aufgeschüttet.
Wir fangen bei den kleinen an und arbeiten uns
langsam zu den größeren vor. Es klappt alles sehr gut, bis die Hügelkuppe zu steil wird. Wir sitzen mit Tank und Staukiste auf und ALF fest. War es nicht
das was wir wollten? Grenzen austesten? Wozu haben wir unser Bergeequipment? Leider ist keiner da, der ALF herunterziehen kann.
Also bleibt nur schaufeln und die neuen
Sandbleche auszuprobieren.
Nach einer gefühlten Ewigkeit mit graben und graben und graben, können wir ALF im ersten Anlauf befreien und Rosa hat tolles
Filmmaterial gesammelt.
Jetzt müssen wir uns aber sputen, da das Gelände um
17 Uhr schließt. Also flugs alles wieder einpacken und ab zum Ausgang. Wir kommen um 17:05 Uhr an, und das Tor ist zu!
Weit und breit ist keiner zu sehen.
Wir wollen grade anrufen, da kommt doch noch einer um die Ecke und lässt uns raus. Was für ein Glück, den sonst hätten wir 50€ für eine Bergung zahlen
müssen.
Wir bauen die Trittstufen wieder an, richten
die Nebelscheinwerfer ein und bringen die Reifen wieder auf den Straßendruck von >5 bar. Jetzt geht es auf in den Urlaub.
Fazit: Ein toller Tag, an dem wir viel gelernt haben,
das sich unser Umbau bewährt hat, über die Fähigkeiten von ALF , sowie viel Übung mit ALF unbekannte Situationen zu meistern.