Wie ich in den Norden kam

Der Hauke hatte so eine verrückte Idee und seine Freundin hätte eh gerne einen Bus zum Mobil ausgebaut. Und da haben sich die beiden zusammen getan und sind zu mir nach Bayern gekommen. Gesehen, verliebt, mitgefahren... Aber lest selbst:
Moin Moin, auf diesen Seiten wollen wir Euch einen kleinen Überblick über unser Projekt: Bau und Reisen mit einem Fernreisemobil geben. Auslöser für das ganze Projekt war Mitte 2017 mein Arbeitskollege Uwe, der davon schwärmte sich einen ausgedienten Sanitäts-Unimog der Bundeswehr für Festivalbesuche zuzulegen. Spaßeshalber schaute ich mich dann auch mal um und so ganz nebenbei sah ich auch etliche Reisevideos von Overlander. Von Geländewagen bis LKW, alles war dabei. Irgendwie hat mich das Ganze dann neugierig gemacht. Und keine 8 Wochen später war der Gedanke innerlich gereift, DAS MÖCHTE ICH AUCH!

Doch mit welchem Fahrzeug möchte ich los? Defender, Rangerover, Landcrusier, oder doch das ultimative Männerspielzeug den Unimog? Bei mir sollte es ein Reisefahrzeug werden, bei dem man nicht der Kopf einziehen muss und wo man auch mal ein paar Regentage bequem aushalten kann. Also ein Allradgefährt mit ungefähr 7,5 Tonnen, den ich noch mit meinem alten Führerschein Klasse 3 fahren darf. Doch wie bringt man das seiner Freundin bei? Als ich Rosa fragte, ob sie sich so etwas vorstellen könne, habe ich bei ihr offene Türen eingerannt. Zwar waren ihre Vorstellungen deutlich kleiner, z.B. VW-Bus, aber nachdem ich ihr ein paar Bilder gezeigt hatte, war auch sie Feuer und Flamme. Dann haben wir ca. 4 Wochen das Internet auf den üblichen Seiten und Versteigerungsbörsen durchforstet. Unimog zu teuer, MAN nicht in gesuchter Qualität verfügbar, also landeten wir bei Iveco Magirus 90-16.

Die Feuerwehren waren grade dabei ihre ca.30 Jahre alten Fahrzeuge auszusortieren. Robuste Technik, meistens gut gepflegt mit wenig Laufleistung – genau das was wir uns als Basis vorstellten. Wir fanden dann auf „Zollauktion.de“, zwei interessante Fahrzeuge und erhielten bei einem auch den Zuschlag. Das alte Löschfahrzeug „ALF“ gehörte nun uns. Jetzt mussten wir es nur noch ganz am anderen Ende der Republik abholen. Zum Glück hat Rosa den großen LKW-Führerschein, den wir für den noch 9 Tonnen schweren ALF brauchten, so dass wir uns im Februar 2018 auf den Weg in den Bayrischen Wald machten. Dort versammelte sich gefühlt der halbe Dorfvorstand/Feuerwehr, um uns ALF zu übergeben. Die Feuerwehrtechnischen Einbauten waren soweit entfernt worden, dass wir bei der Einweisungsfahrt schon nicht mehr mit Blaulicht um das Dorf fahren konnten.

Am nächsten Morgen besuchten wir dann noch kurz eine Werkstatt, um alles für die Überführungsfahrt fit machen zu lassen und schon mal ein Teil der Kriegsbemalung zu entfernen. Dann ging es auf gen Heimat. 900Km lagen vor ALF und Rosa, bei leichtem Schneefall, Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt. Die Heizung funktionierte nur suboptimal, da das Gebläse defekt war, und alle 250 km mussten wir Tanken. 80 Liter reichen zwar für jeden Feuerwehreinsatz, aber bei Langstreckenfahrten wird es lästig zwischendurch auch immer mal wieder aus Kanistern nachzutanken. Aber ALF gab sich alle Mühe Rosa lautstark zu begeistern. Sie fuhr mit Ohrenschützern... Am Anfang schaffte er grade mal die 85km/h. Am 2.Tag ging es mit frei gebranntem Motor und bis zu 95 km/h weiter gen Heimat. In diesen zwei Tagen brachten wir die Jahresfahrleistung der Feuerwehr hinter uns.

22000 km hatte Alf nun auf dem Tacho, also grade eingefahren! Hoch motiviert wie wir waren, fuhren wir gleich am nächsten Tag zum TÜV. Aber der freundliche TÜV Prüfer hatte kein Erbarmen und schickte ALF mit „schwerwiegenden Mängeln“ nach Hause. Auf dem einen Pedal fehlte das Pedalgummi, eine Schalterbeleuchtung ging nicht, und die Leuchtweitenregulierung war defekt. Blaulichter und Hörner ohne Funktion gingen schon mal gar nicht (weil der Wagen erst 26 Jahre alt war), ebenso müsste der Wassertank weichen. Also fuhren wir frustriert nach Hause, aber fingen sofort an, den Wagen für den TÜV vorzubereiten, um die Umschreibung vornehmen zu können. Die meisten Punkte ließen sich relativ einfach abstellen, auch wenn wir bei zugigem Wind und kaltem Regen manchmal ordentlich fluchten. Als größtes Problem stellt sich die Leuchtweitenregulierung heraus. Es gibt keine Ersatzteile mehr, aber die Leuchtweitenregulierung muss bei einem Fahrzeug Bj: 1992 funktionsfähig sein, sonst wird es stillgelegt, ob mit oder ohne Wassertank! Nach langem Suchen fanden ich eine elektrische Nachrüstlösung für einen Mercedes Transporter, die wir für ALF modifizieren konnten. Wir rüsteten ALF mit einem Bett in der Mannschaftskabine aus und bauten hinter die Rolltore eine Kochgelegenheit mit Spüle sowie Stauraum ein. Damit waren wir beim nächsten TÜV-Termin erfolgreich und erhielten ohne weitere Probleme Anfang Mai 2018 die ersehnte Umschreibung zum WOHNMOBIL.
ALFs zweites Leben hatte begonnen und wir haben nun genug Arbeit für die nächsten 2 Jahre.Euer Hauke & Rosa
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